Aufruf zur Fotoaktion

Nehmt ein Foto von euch und/oder den Menschen mit denen ihr zusammen in einer Wohnung lebt auf. Auf dem Foto solltet ihr ein Schild halten auf dem folgender Spruch steht: „Wir haben Platz! #Leave no one behind“. Alternativ könnt ihr auch gerne einen Spruch selbst erfinden, der eure Bereitschaft beschreibt, das Bürger*innenasyl zu unterstützen und der inhumanen Lagerunterbringung entgegenzutreten. Mit dem Foto als digitale Signatur verpflichtet ihr euch nicht Menschen aufzunehmen, sondern äußert eure Solidarität mit denen, die es tun. Schickt das Foto dann an folgende Adresse: waschi@riseup.net Es wird am 27. Mai auf dieser Seite veröffentlicht.

Immer mehr Geflüchtete sind und werden in Deutschland in Massenunterkünften untergebracht. Unter dem Namen Ankerzentren, Zentrale Aufnahmeeinrichtungen oder Sammelunterkünfte geistern Begriffe umher, die vor allem eine Bedeutung haben: die Unterbringung von Menschen in Lagern zwecks Kontrolle und sozialer Ausgrenzung. Immer mehr Asylsuchende werden in solchen Lagern untergebracht und erfahren dadurch soziale Isolation, psychische und physische Belastung sowie Entmündigung, während sie unter menschenunwürdigen Umständen leben. Im Zuge der Corona-Krise hat sich die Situation der in Lagern Untergebrachten zusätzlich verschärft. Auch für die Massenunterkünfte in denen Geflüchtete untergebracht sind, gelten die Regeln zur Quarantäne. Es ist jedoch klar, dass sich durch die Konzentration vieler Menschen auf engem Raum die Gefahr für Ansteckungen und die Ausbreitung von Krankheiten erhöht. Im Zuge nachgewiesener Infektionen in zahlreichen Flüchtlingsunterkünften, wie z.B. im württembergischen Ellwangen, im bayerischen Ankerzentrum in der Nähe der unterfränkischen Stadt Schweinfurt, in Landshut, in der Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber*innen in Halberstadt und in der südthüringischen Unterbringungseinrichtung in Suhl wurden die betroffenen Einrichtungen abgeriegelt. Durch diese Abriegelung wird ein Zaun um Infektionsherde gezogen und die dort untergebrachten Menschen ihrem Schicksal überlassen. Die hygienischen Zustände verschlechtern sich und die Angst, ob den fehlenden Möglichkeiten sich unter den gegebenen Bedingungen zu schützen, greifen in den Lagern um sich. Günter Burkhardt, der Geschäftsführer von Pro Asyl legt nahe die Großunterkünfte zu schließen und ihre Bewohner*innen auf die Kommunen zu verteilen, um einer Ausbreitung des Virus entgegenzuwirken, doch die jeweiligen Landesregierungen nehmen zusätzliche Ansteckungen, Krankheiten und Tode im Dienste ordnungspolitischer Erwägungen in Kauf. Diese Praxis ist fahrlässig und menschenverachtend. Dieser Form sozialer Ausgrenzung und Isolation möchten wir Solidarität mit den betroffenen Menschen entgegensetzen. Während sich in den Massenunterkünften zahlreiche Menschen auf engstem Raum drängen müssen, bieten unsere Häuser, Wohnungen und Schlafzimmer Raum, um diese Menschen unterzubringen. Der Entrechtung und Desintegration in den Lagern setzen wir das Bürger*innenasyl entgegen. Mit dem Bürger*innenasyl erklären wir unsere Willen Geflüchtete und von Abschiebung bedrohte Menschen notfalls privat unterzubringen. Dieses Vorhaben ist nicht legal, jedoch legitim und notwendig. Der Sinn und Zweck des Bürger*innenasyls sind nicht geheim, sondern politisch und wird bundesweit von zahlreichen Bürger*innenasyl-Initiativen verteidigt. Gerade jetzt, in einer Zeit sozialer Isolation und eines Rückzugs in Private, ist ein erneutes Bekenntnis zum Bürger*innenasyl von großer Bedeutung. Daher wollen wir mit dieser Fotoaktion ein solidarisches Zeichen setzen und zeigen „Wir haben Platz“ für weitere Menschen in unseren Häusern und Wohnungen! „Leave no one behind“!