Menschen in Not willkommen zu heißen und sie zu unterstützen ist eine humanitäre Verpflichtung. Im Sommer 2015, dem sogenannten Sommer der Migration waren Millionen von Bürger*innen in ganz Deutschland und auch in Münster bereit, ebendies zu tun. Es wurden Initiativen gegründet, praktische Solidarität gelebt und viele der daraus entstandenen Kontakte und Netzwerke bestehen auch heute noch. Doch damals wie heute ertönen auch menschenfeindliche Parolen. Verschäfte Gesetze und ein repressives Abschiebsystem machen es zunehmend schwerer, geflüchtete Menschen praktisch zu unterstützen. Tagtäglich werden Menschen aus Deutschland abgeschoben und in ihre Herkunftsländer zurückgeschickt, wo ihnen meist Perspektivlosigkeit, Gewalt, Armut, Verfolgung und Entrechtung drohen. Diesen Zustand können wir als Zivilgesellschaft nicht hinnehmen!
Aus diesem Grund hat sich in vielen deutschen Städten das Bürger*innenasyl gegründet. Ziel der Initiative ist es, sich angesichts zunehmender Hetze und repressiver Abschiebepraktiken mit Geflüchteten zu solidarisieren. In einem Akt zivilen Ungehorsams werden Geflüchtete in privaten Haushalten aufgenommen und beherbergt, um sie vor der drohenden Abschiebung zu schützen. Ein Bürger*innenAsyl kann die Überstellungsfrist bei Dublin-Abschiebungen überbrücken und/oder den Betroffenen Zeit verschaffen, um einen legalen Aufenthaltstitel zu erwirken.
Wir finden, dass Menschen, die in Münster Schutz oder ein besseres Leben suchen, dies auch finden sollen. Wir wollen Betroffene schützen und ein klares Zeichen setzen. Unsere Initiative ist bewusst nicht geheim, ihr Sinn und Zweck ist politisch. Wir wollen in einer solidarischen Stadt leben und verstehen Bürger*innenasyl als Teil einer weltweiten Bewegung, die sich dafür einsetzt, dass Menschenrechte für alle Bewohner*innen einer Stadt gelten. Alle haben ein Recht auf Wohnraum, Bildung, Gesundheit, Einkommen und Mobilität–unabhängig von (Aufenthalts-)Status oder Pass („Solidarity City“)!